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hürden abbauen - barrierearmes engagement

Was bedeutet barrierearmes Engagement?

Barrierearmes Engagement zielt darauf ab, Hindernisse für Menschen mit Behinderungen, Sprachbarrieren oder anderen Einschränkungen zu verkleinern, um ihnen eine gleichberechtigte Teilnahme an freiwilligen Tätigkeiten zu ermöglichen. Physische, kommunikative und organisatorische Barrieren werden systematisch abgebaut.

Dies stärkt nicht nur die Vielfalt, sondern auch die Qualität des Engagements, da mehr unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten eingebracht werden können.

Warum ist barrierearmes Engagement so wichtig?

  • Recht auf Teilhabe: Inklusion ist ein grundlegendes Menschenrecht, verankert in der UN-Behindertenrechtskonvention. Sie verpflichtet dazu, Zugänge zu allen gesellschaftlichen Bereichen – auch zur Freiwilligenarbeit – zu schaffen.

  • Gesellschaftliche Vielfalt & Diversity: Barrierearmes Engagement öffnet die Engagementlandschaft für alle Bevölkerungsgruppen und fördert soziale Gerechtigkeit.

  • Potenziale erschließen: Menschen mit Einschränkungen bringen oft wertvolle Erfahrungen, Fähigkeiten und Blickwinkel ein, die Organisationen bereichern.

Maßnahmen für barrierearmes Engagement

Organisationen können durch verschiedene Maßnahmen barrierearme Bedingungen schaffen:

  1. Zugänglichkeit von Räumlichkeiten

    • Stufenlose Eingänge, Rampen (max. 6 Prozent Steigung), breite Türen (mindestens 90 cm) und rutschfeste Böden.

    • Barrierearme WCs mit Haltegriffen, unterfahrbaren Waschbecken und leicht erreichbaren Bedienelementen​​.

  2. Kommunikation

    • Bereitstellung von Informationen in Einfacher Sprache oder Leichter Sprache.

    • Verwendung von Symbolen und Bildern auf Schildern und Anleitungen.

  3. Flexibilität der Aufgaben

    • Klare und strukturierte Aufgaben, die individuell angepasst werden können.

    • Möglichkeiten für phasenweise Tätigkeiten oder flexible Zeiteinteilungen.

    • Einfache Tätigkeiten, die auch ohne Vorkenntnisse ausgeübt werden können​​.

  4. Unterstützungsangebote

    • Bereitstellung von Hilfsmitteln wie Lupen, Braille-Beschriftungen oder Vorlesesoftware.

    • Einsatz von Mentor*innen oder Begleitpersonen, die bei Bedarf unterstützen.

  5. Organisatorische Inklusion

    • Sensibilisierung des Teams durch Schulungen zu Barrierefreiheit und Inklusion.

    • Entwicklung eines inklusiven Leitbilds, das Barrierefreiheit als festen Bestandteil verankert.

Praxisbeispiele und Inspiration

  •  Checkliste für barrierearmes Engagement: Die Freiwilligenagentur HH-Mitte bietet eine umfassende Checkliste, mit der Organisationen ihre Barrierefreiheit prüfen und verbessern können. Beispiele sind die Einrichtung von barrierefreien Zugängen und die Bereitstellung von Informationen in leichter Sprache​.

  • Beratung: Das Projekt „Teile Deine Zeit“ des Martinclubs Bremen setzt sich in Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur Bremen dafür ein, Menschen mit Behinderung den Zugang zu Engagement zu ermöglichen und berät Bremer Organisationen zur Öffnung ihrer Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

  • Inspiration: Wertvolle Inspiration und Praxistipps zu inklusivem Engagement stellt die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen Agenturen (bagfa) zur Verfügung.

  • Aktiv werden: In der Engagementbörse der Freiwilligen-Agentur Bremen können Tätigkeitsprofile für Freiwillige auch nach Einschränkungen im Bereich Sehen, Lesen, Deutsch lernen oder Bewegung gefiltert werden.

  • Lesenswert: Der 4. Engagementbericht der Bundesregierung zum Thema „Zugangschancen zum freiwilligen Engagement“ von Dezember 2024 beleuchtet die Zugangswege und Zugangschancen zur Aufnahme eines Engagements und untersucht die Hindernisse, die einen Zugang für weniger privilegierte Gruppen erschweren oder verhindern.

Fazit

Barrierearmes Engagement bedeutet nicht, Perfektion zu erreichen, sondern Schritt für Schritt aktiv am Abbau von Hürden zu arbeiten. Der wichtigste Startpunkt ist ein Bewusstsein und Verantwortung für die eigenen Barrieren zu entwickeln - kleine Maßnahmen können dabei bereits große Wirkung zeigen.

Gemeinsam soll eine Engagementkultur geschaffen werden, die Vielfalt sichtbar macht, wertschätzt und für alle offen ist.

Übrigens bietet die Freiwilligen-Agentur Bremen jedes Jahr eine Anti-Bias-Fortbildungsreihe an - mehr dazu hier.