
DIE BREMER ENGAGEMENTSTRATEGIE
Die Bremer Engagementstrategie zielt darauf ab, das freiwillige Engagement in Bremen und Bremerhaven nachhaltig zu stärken, zugänglicher zu gestalten und mehr Vielfalt zu fördern. Der Prozess startete 2022 und wurde stark partizipativ gestaltet, um eine breite Beteiligung der Zivilgesellschaft, von Vereinen und politischen Vertretungen sicherzustellen. Koordiniert von der Freiwilligen-Agentur Bremen in Zusammenarbeit mit der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, umfasst die Strategie Ergebnisse aus Marktplatzgesprächen, Fachforen und einer Online-Befragung von etwa 1.400 Menschen, die in die Bedarfsanalyse und Ausarbeitung von Zielen eingeflossen sind.
In den Gesprächen mit Vertretungen aus verschiedenen Engagement bereichen wurden zentrale Handlungsfelder definiert, darunter die Förderung junger Menschen im Engagement, die Unterstützung von Migrant:innenorganisationen und die Vereinfachung von Förderanträgen. Die Strategie enthält zudem „10 Bedingungen für gutes Engagement im Land Bremen“, die die nötigen Rahmenbedingungen und Forderungen zur Förderung des Ehrenamts zusammenfassen. Dazu gehören bessere Beratungs- und Qualifizierungsangebote, mehr Sichtbarkeit für Engagierte und barrierefreie Zugänge zu Ressourcen und Informationen.
Diese Bedingungen und die Empfehlungen wurden Ende September 2023 präsentiert und sollen als Grundlage für die Weiterentwicklung der Engagementlandschaft dienen, einschließlich neuer gemeinsamer Räume und einer intensiveren regionalen Vernetzung zwischen Bremen und Bremerhaven.
Weitere Informationen und Einblicke in der Beteiligungsprozess:
www.bremer-engagementstrategie.de
AUF EINEN BLICK: 10 BEDINGUNGEN FÜR
GUTES ENGAGEMENT IN BREMEN UND BREMERHAVEN

Handlungsempfehlungen
Weiterentwicklung öffentlicher Anerkennungsformate (zielgruppenorientiert und diversitätssensibel)
Aufwertung der Ehrenamtscard durch attraktivere Angebote und niedrigschwelligere Zugangsvoraussetzungen
Stärkere Sichtbarmachung des vielfältigen migrantischen Engagements
Vergünstigte bzw. freie Nutzung des ÖPNV für Freiwillige

Handlungsempfehlungen
Sicherstellung von hauptamtlichen Ansprechpartner:innen für Freiwillige in Freiwilligenorganisationen
Gestaltungsspielräume und Mitbestimmungsformate für Engagierte in Freiwilligenorganisationen schaffen und die Expertise von Freiwilligen stärker einbinden
Unterstützungsdachstrukturen für Freiwillige stärken (Netzwerke, Verbände, Freiwilligen-Agentur,…)
Re-Installierung einer hauptamtlich getragenen Freiwilligen-Agentur für Bremerhaven ab 2024

Handlungsempfehlungen
Austausch-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote für Engagierte und Freiwilligenorganisationen (vor allem) in Bremerhaven
Bewerbung des landesweiten Bremer Qualifizierungsfonds (BQF) in Bremerhaven
Entwicklung einer zentralen Online-Plattform zur Bündelung aller Qualifikationsangebote für Freiwillige im Land Bremen
Stärkere Einbindung von digitalen und sozialen Medien zur Kommunikation und Fortbildung

Handlungsempfehlungen
Vereinfachung des Förder-/Antragswesens und verstärkte Ausrichtung an den Bedarfen der Freiwilligen-Organisationen
Diversitätssensible und leicht zugängliche Beratungsangebote zur Fördermittelakquise für Freiwilligenorganisationen
digitaler Informationsüberblick über Fördermöglichkeiten und -praxis für Initiativen und Vereine

Handlungsempfehlungen
Reflexion und Abbau von Zugangskriterien, Machtstrukturen und praktischen Barrieren innerhalb von Freiwilligenorganisationen
Kommunikation von Vielfalt im Engagement inner- und außerhalb der Freiwilligenorganisationen
Bereitstellung von Aufwandsentschädigungen als Zugangsvoraussetzung in Engagement (insbesondere für armutsbetroffene Menschen)

Handlungsempfehlungen
Etablierung eines Hauses des Engagements in Bremen als zentraler, sichtbarer Synergieort für das vielfältige freiwillige Handeln in der Stadt (Information, Beratung, Know-How-Transfer, Kollaboration und Co-Working von Initiativen und Vereinen)
Ausbau der Freiwilligen-Agentur Bremerhaven als Engagement-Plattform für Beratung, Qualifizierung, Vernetzung und Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für Freiwillige(n)/-organisationen in Bremerhaven

Handlungsempfehlungen
Stärkere öffentliche Anerkennung und Berücksichtigung der Perspektiven und Bedarfe von jungen Engagierten innerhalb von Freiwilligenorganisationen
Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen im Freiwilligendienst durch eine landesfinanzierte Taschengelderhöhung um 100 Euro (nach Berliner Modell)
Einrichtung einer trägerübergreifenden Koordinations- und (psychosozialen) Beratungsstelle für Freiwilligendienstler:innen
Etablierung von Service Learning an Bremer Schulen als gleichberechtigte Einstiegsmöglichkeit ins Engagement für alle Schüler:innen

Handlungsempfehlungen
Ausbau von innovativen, zeitlich befristeten oder auch digitalen Kurzzeit-Engagements in Freiwilligenorganisationen

Handlungsempfehlungen
Sensibilisierung und Qualifizierung von Freiwilligen und -organisationen u.a. zu digitaler Zusammenarbeit, Mitgliederverwaltung, Datenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media

Handlungsempfehlungen
Gut auffindbare Beratung, Information und Fortbildungen zu Vereinsgründung, Fördermittelakquise sowie rechtlichen und Haftungsfragen